Artikel mit dem Tag "Romane"



Ich falle mal mit der Tür ins Haus: „Going Zero“ ist großartig. Zwar geht es um Geheimdienste, Datenüberwachung und einen Social-Media-Mogul, aber es steckt eine unvergessliche, hochspannende und zutiefst menschliche Geschichte darin, deren Hauptfigur die Bibliothekarin Kaitlyn Day aus Boston ist. Cy Baxter, der Kopf des Internet-Giganten FUSION schließt mit den amerikanischen Sicherheitsbehörden und Geheimdiensten einen Deal ab: Seine Leute und Systeme sind in der Lage, jeden Menschen...
Tildas Tage sind durchgetaktet. Neben ihrem Studium und ihrem Job an der Supermarktkasse kümmert sie sich um ihre Schwester Ida und an richtig schlimmen Tagen auch um ihre Mutter. Jedoch schafft sie es jeden Abend ihre 22 Bahnen zu schwimmen und ihre Masterarbeit vorzubereiten. Tilda hasst die Kleinstadt in der sie lebt und wäre viel lieber wie all ihre Freunde zum Studieren in eine Großstadt gezogen, um ihr Leben zu leben. Doch sie kann die schüchterne, stille Ida nicht mit der...

Die Ich-Erzählerin ist ein kleines Mädchen aus einer irischen Familie in desolaten Verhältnissen - zu viele Kinder, erschöpfte Mutter, spielsüchtiger Vater, immer zu wenig von allem: Geld, Essen, Liebe. Als sich wieder ein neues Baby ankündigt, wird das Mädchen zur Entlastung der Situation an die Schwester der Mutter und ihren Mann weitergereicht und erlebt – für sie selber überraschend – zum ersten Mal Zuwendung und Fürsorge, und damit den Sommer ihres Lebens … Dieser kleine...
Die Geschichte mag betrüblich klingen, der Roman ist es keineswegs. In einer einfachen Bergfamilie in den Cevennen wird ein Brüderchen zur Welt gebracht. Dieses Kind wird niemals sehen, sprechen oder laufen lernen. Es lebt, ist pures Sein und Gegenwart und wird über Jahre das Familienleben bestimmen. Der in Frankreich sehr erfolgreiche Roman widmet sich dem Erleben der Geschwister. In eigenen Kapiteln werden ihre drei sehr unterschiedlichen Gefühlswelten geschildert. Erzählt wird aus der...

Nun ist es bereits Anfang April und für meinen Geschmack gab es bisher definitiv zu wenige Sonnenstunden. Deshalb nehme ich Sie mit ins Freibad. Am frühen Morgen eines heißen Sommertags bereiten die Mitarbeiter eines in die Jahre gekommenen Freibads alles vor, um den Besuchern eine gute Zeit zu bereiten. Seit jeher ist Bademeister Kiontek für die Sicherheit und Wasserqualität zuständig und liefert sich mit der kettenrauchenden Renate, die das Kassenhäuschen hütet, einen verbale...
Das titelgebende Geheimnis muss eigentlich erst eines sein, als Arno Geiger als Autor einem breiteren Publikum bekannt wird. Vorher war es eher ein Spleen, eine Gewohnheit, eine erfüllende Tätigkeit: Seine heimliche Leidenschaft ist der Blick in Altpapiercontainer, aus denen er als junger Mann Bücher rettet, für sich oder zum Weiterverkauf. Zuerst sind es nur Bücher, später erweitert er seine Suche und nimmt auch Tagebücher und Briefe an sich. Und dieses persönliche Gedankengut ist es,...

In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts gab es einen Mann, der sich einen Namen machte, weil er eine ungewöhnliche Theorie vertrat: Peter Bender, ehemaliger Fliegerleutnant des Deutschen Heeres, wird Gründer einer neuen Religionsgemeinschaft mit der Proklamation der Hohlwelt-Theorie. Laut dieser Theorie lebe die Menschheit nicht auf, sondern in der Erde, außerhalb der Kugel existiere nichts. Die Gemeinde bleibt überschaubar, dennoch wird er wegen der Verbreitung hetzerischer und...
Es ist noch nicht einmal März und ich habe schon ein Lieblingsbuch für dieses Jahr. Eine vermeintliche 3-Generationengeschichte aus Norwegen entwickelt sich zu einem Panorama deutscher (Nach)kriegsgeschichte der 1940er Jahre bis in die Gegenwart. Diesem Roman „Als Großmutter im Regen tanzte“ der bekannten norwegischen Journalistin Trude Teige liegen sehr viele Recherchen zum Thema „Deutschenmädchen“ zugrunde. Lassen Sie sich nicht vom etwas lieblich anmutenden Cover und dem etwas...

„Das schlechte Gewissen ist eine jüdische Erfindung“ heißt es, und auch Michel Bergmann scheint es in die Wiege gelegt – er liebt seine Mutter wie jeder gute Sohn, findet sie aber manchmal einfach unerträglich. Zwischen Liebe und Freiheitsdrang, Eigenständigkeit und Verpflichtung schwankend erzählt er vom Verhältnis zu seiner Mame, vor allem aber von ihrem Schicksal als Jüdin in Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Ein fremdbestimmtes Leben, das alles andere als leicht war,...
„Furios und unwiderstehlich“ hat die New York Times über den Roman der amerikanischen Autorin Dana Spiotta (*1966) geschrieben. Das kann ich nur bestätigen. In einem Rutsch habe ich diesen Roman gelesen, der in Syracuse im Staat New York angesiedelt ist und die Geschichte der 53jährigen Sam (Samantha) erzählt, die ihr ein wenig wohlstandsverwahrlostes Leben aufgeben möchte. Eigentlich ist alles gut mit Mann, Tochter und Mutter – wären da nicht diese Wellen von Hitze und Wut, die...

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