Richard Powers hat nach Romanen wie „Der Klang der Zeit“ und „Die Wurzeln des Lebens“
wieder einen ganz großen Wurf gelandet. Der neue Roman verbindet so viele Fäden miteinander, dass man unterwegs beim Lesen immer mal wieder erstaunt „Ach ja!“ denkt, wenn man auf verschlungenen
Pfaden mit der nächsten Kurve wieder zur Hauptgeschichte zurückgeführt wird. Diese ist wie folgt:
Auf der kleinen polynesischen Insel Makatea, die während der französischen Kolonialzeit unter schwerster Ausbeutung von Natur und Mensch gelitten hat, bahnt sich die nächste Katastrophe an. Denn
wieder sind es reiche Industriestaaten, die Makatea für ihre Zwecke einspannen wollen. Diesmal allerdings gehen die Bewohner in die Gegenwehr, und das auf ungewöhnliche Art und Weise.
Parallel dazu wird die Lebensgeschichte von Evie, Taucherin und Wissenschaftlerin, erzählt, die uns als Lesende atemberaubende Bilder aus der Tiefsee ins Gehirn zaubert. Und schließlich nimmt
Powers uns mit in die USA, wo zwei Jungs aus verschiedenen Welten - arm und reich, Literatur und Informatik - im Schachclub der Schule aufeinandertreffen und für lange Zeit miteinander verbunden
sind.
Richard Powers schafft es mühelos, die großen Themen unserer Zeit ohne Überfrachtung und lose Fadenenden zu einem großartigen Ganzen zu verbinden: Klimawandel, Naturschutz, Demokratie, künstliche
Intelligenz. Und – nebenbei - die alten, immerwährenden Themen auch: Freundschaft, Liebe, Vertrauen, Heimat, Sehnsucht.
Gerade in der unruhigen aktuellen Weltlage ist es spannend zu lesen, wie die 81 Menschen auf der kleinen Insel mit den Themen Demokratie und Selbstbestimmung umgehen.
Buchtitel: Das große Spiel
Autor: Richard Powers
Verlag: Penguin Verlag
Preis: € 26,00
ISBN: 978-3-328-60371-9
Gelesen und empfohlen von: S. Rapelius