Nach dem atemberaubenden Roman „Trophäe“ widmet sich die belgische Autorin Gaea Schoeters (*1976) in ihrem neuen Roman „Das Geschenk“ wieder einem Thema, das wegen der Haltung europäischer Regierungen zu Problemen in Afrika führt. Nur dreht Schoeters diesmal den Spieß um und aus atemberaubend wird satirisch bissig.
Der Präsident Botswanas schickt 20.000 Elefanten nach Deutschland und stellt dem Bundeskanzler Hans Christian Winkler in einem Telefonat nachdrücklich klar: „Jeder Elefant, dem auch nur ein
einziger Stein in den Weg gelegt wird, wird sich verdoppeln. Sie müssen sich frei bewegen können und so viel Platz bekommen, wie sie brauchen. Die Bevölkerung muss sich eben anpassen. Alles für
die Elefanten.“ So in etwa ist auch die Haltung im von Deutschland vorangetriebenen Elfenbeinimportgesetz, das Botswana in seiner Existenzgrundlage bedroht und zu unhaltbaren Zuständen vor
Ort führt.
Was tun mit den sich in Deutschland ausbreitenden und Schneisen in die Großstädte schlagenden Elefanten? Deutschland befindet sich zudem in der heißen Phase des Wahlkampfs. Rechtspopulistische
Parteien sind auf dem Vormarsch und setzen Hans Christian Winkler und seiner Partei mächtig zu.
Die Lektüre des schmalen Romans, der interessante Einblicke in politische Prozesse liefert, ist äußerst vergnüglich und kurzweilig – auch wenn einem dabei gar nicht zum Lachen zumute ist.
Buchtitel: Das Geschenk
Autorin: Gaea Schoeters
Verlag: Zsolnay
Preis: € 22,00
ISBN: 978-3-552-07574-0
Gelesen und empfohlen von: Elisabeth Evertz