„Nicht schon wieder ein Roman mit Schwimmbad“, werden Sie vielleicht denken, wenn Sie den Titel „Der Bademeister ohne Himmel“ lesen, da es in letzter Zeit ja sehr viel Romane gab, in denen es ums
Schwimmen und Schwimmbäder ging.
Aber in diesem Debütroman der österreichischen Autorin Petra Pellini (*1970) geht es um die 15jährige lebensmüde Linda und ihren 87jährigen dementen Nachbarn Hubert, der pensionierter
Bademeister ist. „Ach, herrjeh“ werden Sie jetzt vielleicht denken, „Warum sollte ich das denn lesen wollen?“. Weil es wunderbar ist und Sie sich damit eine große Freude machen werden, sagt Ihre
Buchhändlerin. Petra Pellini war nicht nur lange in der Pflege demenzkranker Menschen tätig, sie ist auch eine großartige Autorin, die Lindas Geschichte mit viel Einfühlungsvermögen, Witz und
Spannung erzählt.
Linda beäugt das Leben der Erwachsenen sehr kritisch und wird zudem ständig von ihrem befreundeten Nachbarjungen Kevin mit Fakten über den katastrophalen Zustand der Erde konfrontiert. Sie
sieht keinen Sinn im Weiterleben, sie kann aber auch Hubert und Kevin nicht alleine lassen. Sie bleibt stundenweise bei Hubert um die hinreißende polnische Pflegerin Ewa und Huberts Tochter etwas
zu entlasten. Herrlich, wie aus Lindas Sicht all die Kuriositäten des Alltags rundum Hubert beschrieben werden und ebenso herrlich, wie klug und mitfühlend dies geschieht. Der Erzählton von Petra
Pellini macht aus dieser Geschichte ein unvergessliches Lesevergnügen und eine unbedingte Leseempfehlung.
Buchtitel: Der Bademeister ohne Himmel
Autorin: Petra Pellini
Verlag: Rowohlt Kindler
Preis: € 23,00
ISBN: 978-3-463-00068-8
Gelesen und empfohlen von: Elisabeth Evertz