An diesem Roman ist vieles besonders: das Alter der Autorin, die erzählte Geschichte und die Struktur des Romans. In Kapiteln, die sich abwechseln – die Perspektive der 15jährigen Tochter im Gegensatz zur Perspektive ihres alleinerziehenden Vaters – spiegelt die 1996 in Berlin geborene Autorin Dana Vowinckel die Frage nach Identität, verknüpft mit dem Erleben von heutigem jüdischen Leben einer 15jährigen.
Dieser Sommer findet für Margarita im Dreieck Berlin – Chicago – Israel statt. Sie verlässt ihren Alltag in Prenzlauer Berg - mit ihrem streng gläubigen aus Israel stammenden und in der deutschen Sprache und Umgebung recht unbeholfenen Vater - um ihre Großeltern in Chicago zu besuchen.
Diese werden immer schrulliger und fordern Margarita sehr. Dann äußert ihre sonst wenig präsente Mutter, die sich in Jerusalem aufhält, plötzlich den Wunsch, Margarita möge den Sommer mit ihr verbringen.
Margaritas Leben wird sehr oft von den uneindeutigen Verhaltensweisen der Erwachsenen jeder Generation geprägt. Sie bleibt mit ihrem Erleben recht abgekapselt, beobachtet aber die widersprüchlichen Handlungen der Erwachsenen sehr genau. In ihrer Sorge um und Liebe für ihre Eltern und Großeltern hat Margarita schon den Wunsch, es richtig machen zu wollen, sehnt sich aber auch sehr nach Leichtigkeit und nach Kontakt mit Gleichaltrigen.
Dieser Debütroman, der für den Aspekte-Literaturpreis 2023 nominiert ist, ist ein wunderbares, intensives Leseerlebnis für Jugendliche und Erwachsene.
Buchtitel: Gewässer im Ziplock
Autorin: Dana Vowinckel
Verlag: Suhrkamp
Preis: € 23,00
ISBN: 978-3-7424-2431-0
Gelesen und empfohlen von: Elisabeth Evertz