Die Wut, die bleibt

Was es messerscharf bedeutet, heute eine Frau zu sein

 

Der Beginn dieses großartigen Romans ist schockierend. Was danach ab Seite zwei folgt, ist eine großartig erzählte, messerscharfe Analyse in Romanform.

Die Hauptfiguren sind die 15jährige Lola und Sarah, die Ende dreißig ist. Lola reagiert auf den Verlust ihrer Mutter zunächst mit Abkapselung und dann zunehmend mit Wut. Sarah begibt sich als außenstehende Freundin helfend in Lolas Familie und wird zunehmend von der Bedürftigkeit zweier Kleinkinder verschluckt.

Marieke Fallwickl gelingt das erzählerische Abenteuer, eine krasse Idee zu verfolgen ohne schablonenhaft zu wirken. Ihre beiden Heldinnen sind liebenswerte, kluge Frauen, die durch den Verlust von Lolas Mutter beginnen, sich Fragen zu stellen. Die unterschiedlichen Antworten, die die beiden in Betracht ziehen, haben eine ähnliche Wucht, die beide unabhängig voneinander spüren.
Diesem unbedingt für Männer und Frauen empfehlenswerten Roman liegt eine genaue Analyse zugrunde, was es heute bedeutet, eine Frau zu sein. Fallwickl hält sich nicht an Schlagwörtern und einfachen Erklärungen auf. In ihrem klug arrangierten Roman ist trotz der heftigen Gefühle, Platz für differenzierte Beschreibung:  der Komplexität von Elternschaft, des unterschiedlichen Umgangs mit Verantwortlichkeiten, des Ringens, das Richtige tun zu wollen, des Schadens, den die Liebe durch Abhängigkeit nimmt. 

 

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Buchtitel: Die Wut, die bleibt

Autorin: Mareike Fallwickl

Rowohlt Verlag

Preis: €  22,00

ISBN:  9783498002961

Gelesen und empfohlen von: Elisabeth Evertz