In dem bemerkenswerten Roman „Vor einem großen Walde“ des georgischen Autoren Leo Vardiashvili macht sich der 24-jährige Saba aus London in Georgien auf die Suche nach seinem Bruder Sandro, der wiederum den Vater Irakli sucht, der seinerseits von der Polizei gesucht wird.
Wir tauchen ein in eine Familiengeschichte, die aus der post-sowjetischen Zeit bis heute reicht - geprägt von Sehnsucht, von Verzweiflung, von Liebe und von Hoffnung.
Streckenweise wird diese Geschichte wie ein Märchen, wie ein Rätsel, wie eine Schnitzeljagd erzählt - angesiedelt in dem Wirrwarr, das Georgiens Hauptstadt Tbilissi (Tiflis) und seine Wälder
sind.
Es ist ein heftiges, mitreißendes, schmerzhaft schönes Buch über die Suche nach den Verlorenen und nach dem Sinn von Allem. Eine eindringliche Erzählung darüber, was der Krieg bedeutet, was er
für Spuren in den Familien und den Menschen hinterlässt; wie er sie am Mensch-Sein schier verzweifeln lässt und gleichzeitig das Beste in ihnen zum Vorschein bringt.
Eine unvergleichliche und unvergessliche Lektüre.
Buchtitel: Vor einem großen Walde
Autor: Leo Vardiashvili
Verlag: Claassen
Preis: € 25,00
ISBN: 978-3-546-10094-6
Gelesen und empfohlen von: Elisabeth Evertz
