Kanadische Landschaft mit hartgesottenen, feinfühligen Kerlen
In vielerlei Hinsicht ist dieser Roman des bereits verstorbenen kanadischen Autors Richard Wagamese (*1955) bemerkenswert.
Der 16 jährige Franklin Starlight lebt mit seinem Ziehvater ein einfaches, knochenhartes Farmerleben in den Bergen British Columbias. Die beiden Männer leben im Einklang mit ihrer Arbeit, rauchen viel, sprechen kaum und sind es zufrieden. Der vor die Hunde gegangene Vater des Jungen, den dieser kaum kennt, lässt ihn in die Stadt kommen. Es geht zu Ende mit ihm, Franklin soll ihn zum Sterben in die Berge bringen. Dort will der Vater, der sich nie was aus seinem indianischen Erbe gemacht hat, nach Art der indianischen Krieger bestattet werden.
Franklin nimmt den kranken Mann auf sein Pferd und kümmert sich auf dieser Reise wortlos um ihn. In dieser Woche erzählt der Alte in lichten Momenten seine Geschichte und die von Franklins Mutter.
Es ist die Magie und Erzählkraft des Autors Wagamese, die uns in den Bann schlagen und aus seinen Figuren, diesen wortkargen Raubeinen, empfindsame Geschöpfe machen. Ein hartes Leben, eine große Liebe, eine faszinierende Landschaft und Menschen, die handeln statt miteinander zu reden – das ist die Rezeptur für diese unvergessliche Lektüre.
Buchtitel: Das weite Herz des Landes
AutorIn: Richard Wagamese
Verlag: Blessing
Preis: € 22,00
ISBN: 9783896676665
Gelesen und empfohlen von: Elisabeth Evertz