Durch die Sprache Seethalers zu gleiten ist wohltuend wie sanft in einer Hängematte oder auf einer Luftmatratze im Wasser zu schaukeln. Man ergibt sich ihr willenlos und genießt. Eigentlich ist es egal, worüber der österreichische Autor von „Der Trafikant“ schreibt, wenn es nur zusammenhängend ist und einen roten Faden hat.
In seinem neuen Roman „Der letzte Satz“ begleiten wir den todgeweihten, 51jährigen Gustav Mahler auf seiner letzten Reise von New York nach Europa auf dem Deck eines Ozeandampfers. Er lässt – in Decken gewickelt - seinen Gedanken an diesem Vormittag seinen Lauf. Er erinnert sich an Begebenheiten auf früheren Reisen, bei seiner Arbeit als Operndirektor an verschiedenen Stätten, als Dirigent und als Komponist. Wir fühlen mit dem liebenden Vater in Gedanken bei seinen beiden Töchtern Maria, die früh verstarb und Anna und wir fühlen mit dem Ehemann der leidenschaftlichen Alma.
Es ist ein liebenswertes, sanftes Bild, das Seethaler von dem großen Musiker zeichnet, der seine Zeitgenossen gefordert und zu lebhaften Reaktionen veranlasst hat. Eine wunderbare Anregung, seine Musik mit neuen Ohren zu hören und Seethaler zu bitten, nicht aufzuhören, sich immer wieder mutig neuen Themen zu widmen.
Buchtitel: Der letzte Satz
AutorIn: Robert Seethaler
Verlag: Hanser Berlin
Preis: € 19,00
ISBN: 9783446267886
Gelesen und empfohlen von: Elisabeth Evertz