Letztlich geht es bei allem darum, es aus Liebe zu tun
Casey ist 31 und seit Jahren mit Schreiben beschäftigt. Sie versteht sich als Schriftstellerin – das bietet aber kein Auskommen. Im Massachusetts der 1990er Jahre ist jeder neue Tag für sie eine Herausforderung. Warum das lesenswert ist? Weil Lily King eine hervorragende Autorin ist (ihr Erstling „Euphoria“ war eine kleine Sensation) und weil diese Casey eine durch und durch sympathische, kämpferische, gewitzte und gescheite Person ist.
Nach dem plötzlichen Tod der Mutter und der Trennung von ihrem Freund gerät die gebildete und weltbewanderte junge Frau nicht nur in finanzielle Nöte. Sie sucht Halt in Schreibgruppen, bei Freunden, in Erinnerungen und ihrem sehr herausforderndem Job in gehobener Gastronomie. Die Einblicke, die Lily King uns in das Alltagsleben, das Gefühlsleben und Denken Caseys gewährt, sind faszinierend.
Nach der Lektüre eines Interviews mit ihr wurden mir auch die besonderen Bedingungen klar, mit denen Frauen konfrontiert sind, wenn sie ihre Existenz als Schriftstellerin behaupten wollen. Schreibenden Männern wird gerne mehr ernstzunehmende Substanz unterstellt, während Frauen sich häufig mit der Annahme von romantischen Träumereien konfrontiert sehen. Wie gut, dass Casey nicht einknickt und weiß was sie will – so kommt diese wunderbare Geschichte zustande und in unsere Hände.
Buchtitel: Writers & Lovers
AutorIn: Lily King
Verlag: C.H. Beck
Preis: € 24,00
ISBN: 9783406756986
Gelesen und empfohlen von: Elisabeth Evertz